in diesem, unsrem lande - reinhard mey lyrics
[1. strophe]
jedes mal, wenn ich die zeitung aufschlag’
haben die damen und herren im bundestag
sich schon wieder mal die diäten erhöht
und ich spür’, wie ich für sie vor scham erröt’
ich seh’ familien wo’s vorn und hinten nicht reicht
seh’ opa bölke dem man cool das taschengeld streicht
mir geh’n die bilder von armut nicht aus dem sinn
aber die damen und die herren langen erstmal kräftig hin
[refrain]
ist das nicht eine schande
in diesem, uns’rem lande
[2. strophe]
in der tagesschau zeigt man uns ein staatsbankett
alle haben übergewicht und alle sind zu fett
doch das gleicht sich wieder aus, denn wie man auch erfährt
sind in unser’m eigenen lande menschen unterernährt
wir haben ‘nen b*tterberg und auch ‘nen milchsee haben wir schon
und eine schweinelawine überrollt die nation
mit der überschussvernichtung haben wir uns’re liebe not
und opa bölke hat nicht mal die margarine für’s brot
[refrain]
[3. strophe]
am flugplatz bonn steht eine ganze flotte parat
die nichts als nur polittouristen rumzufliegen hat
kein anlass ist zu nichtig, keine entfernung zu klein
und statt zu fuß zu gehen, muss es ein hubschrauber sein
für eine stunde bonzenjet bekommt man nebenbei
für dreißig kinder drei wochen ferien auf norderney
und alle naselang düst ein hanswurst nach irgendwo
und opa bölke streicht man den seniorenausflug in den zoo
[refrain]
[4.strophe]
denk’ ich an deutschland in der nacht
dann hör’ ich wie’s silvester knallt und kracht
opa bölke ist jedes mal zu tode erschreckt
sein bedarf an knallerei ist in zwei weltkriegen gedeckt
und für das geld das man beim letzten mal verballert hat
kriegst du eine million menschen ein jahr lang satt
da kann die welt verhungern und in trümmer fall’n
das ist uns scheißegal wir wollen weiterknall’n
[refrain]
[5.strophe]
lumpige 50 milliarden kostet uns das militär
die spar’n wir uns vom munde ab, die geb’n wir locker her
die armee soll leben in saus und braus
dafür schließen wir auch gerne mal ein krankenhaus
selbst opa bölke verzichtet auf’s sterben weil man
für sein sterbegeld dann noch mehr waffen kaufen kann
wir schließen schul’n und kindergärten für den guten zwck
nur bitte bitte nehmt uns unser lieblingsspielzeug nicht weg
[refrain]
[6.strophe]
manchmal denk’ ich, ich wand’re in die südsee aus
doch es gibt kein entkommen, hier bin ich zuhaus’
nirgends wär’ ich mehr als hier ein freier mann
nirgends wo ich mich so grün, gelb, rot und schwarz ärgern kann
hier leben freunde, die ich zum leben brauch’
und die brauchen meine stimme als wähler vielleicht auch
und weil ich opa bölke doch nicht so allein lassen kann
und schließlich häng’ ich irgendwie ja doch daran
[outro]
das gesteh’ ich am rande
an diesem, uns’rem lande
an diesem, uns’rem lande
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